Hochsensibilität – Eine Einführung
Hochsensibilität – Eine Einführung
Der Begriff der Hochsensibilität beschreibt Menschen, die ihre Umwelt mit allen Sinnen stärker wahrnehmen und intensiver auf Reize reagieren als andere Personen.

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Im Alltag kann man immer wieder beobachten, dass es Menschen gibt, die sensibler sind als andere und mehr wahrzunehmen scheinen als ihre Mitmenschen. Vielleicht kennst du jemanden, der schöne Momente, wie einen Sonnenuntergang oder gute Musik besonders intensiv genießen und sich mit viel Enthusiasmus dafür begeistern kann? Oder hast du in deinem Freundeskreis Menschen, die sehr einfühlsam sind, sich tief in die Emotionswelt anderer einfühlen können und schnell spüren, wenn etwas in zwischenmenschlichen Beziehungen nicht stimmt? Diese Personen scheinen empfindsamer zu sein als andere und sind in der Interaktion mit ihren Mitmenschen oft auch dadurch erkennbar, dass ihnen ‚ein bisschen Lärm‘ schon zu viel ist oder sie alles wörtlich nehmen und auf ‚Kleinigkeiten‘ bzw. generell ‚viel zu schnell‘ verletzt reagieren.
Hochsensibilität – Fluch oder Segen?
Hochsensibilität ist prinzipiell ein neutrales Persönlichkeitsmerkmal, wobei es sowohl positive, als auch negative Aspekte mit sich bringt und Auswirkungen auf verschiedene Bereiche des Lebens hat.
Ein hochsensibler Mensch nimmt Reize, wie zum Beispiel Geräusche oder Gerüche, sehr intensiv wahr und verarbeitet sie gründlicher als andere. Dies kann sowohl Vorteile als auch Nachteile haben. Positiv ist, dass hochsensible Menschen häufig über eine hohe Feinfühligkeit und Empathie verfügen und gut auf die Bedürfnisse anderer eingehen können. Sie gelten als gute Zuhörer, sind oft sehr kreativ und haben ein ausgeprägtes ästhetisches Empfinden. Eine weniger vorteilhafte Begleiterscheinung von Hochsensibilität ist es, dass hochsensible Menschen schneller überfordert sind und schneller unter Stress geraten. Sie können auch empfindlicher auf Licht und Berührungen reagieren.
So viele hochsensible Menschen gibt es
Es ist sehr wahrscheinlich, dass jeder jemanden mit einer hochsensiblen Veranlagung kennt, da diese bei 15-20 % der Bevölkerung zu finden ist. Das Merkmal ist unter den Geschlechtern gleichverteilt, das heißt, dass ca. gleich viele Männer wie Frauen hochsensibel sind, wobei Männer eher dazu neigen, das Merkmal zu verbergen bzw. mehr Schwierigkeiten damit haben.
Hochsensibilität ist ein relativ neuer Begriff in der Psychologie. Die grundlegende Forschungstätigkeit geht auf die amerikanische Psychologin, Forscherin und Psychotherapeutin Elaine Aron und ihren Ehemann, Arthur Aron, ebenfalls Psychologe und Wissenschaftler, zurück, welche die Begriffe highly sensitive person (HSP) und das dem zugrunde liegende Temperamentsmerkmal sensory processing sensitivity (SPS) prägten.
Hochsensibilität und alltägliche Schwierigkeiten
Hochsensibilität macht sich in verschiedenen Bereichen des Lebens bemerkbar und führt mitunter zu Schwierigkeiten. Im Beruf kann die erhöhte Sensibilität dazu führen, dass hochsensible Menschen schneller unter Druck geraten und eine Erschöpfung früher als bei anderen eintritt. In der Schule treten häufiger Schwierigkeiten auf, da hochsensible Kinder oft schneller abgelenkt sind und sich überfordert fühlen. In Bezug auf zwischenmenschliche Beziehungen fällt es nicht-hochsensiblen Personen oft schwer, die mit der Hochsensibilität verbundenen Eigenheiten ihres Gegenübers nachvollziehen zu können, was oft dazu führt, dass Hochsensible als ‚anstrengend‘ oder ‚schwierig‘ wahrgenommen werden. Sätze wie ‚Sei nicht so sensibel!‘, oder ‚Steiger dich da doch nicht so hinein!‘ haben wohl alle Hochsensiblen schon des Öfteren von Freunden, Familienmitgliedern oder Beziehungspartnern gehört. Der Vorwurf zu empfindlich zu sein lässt Hochsensible glauben, dass etwas mit ihnen nicht stimmt und sie ‚falsch‘ sind, so wie sie sind. Sie fühlen sich nicht verstanden und abgelehnt, was Schwierigkeiten in (partnerschaftlichen) Beziehungen zur Folge hat.